
1. NZ Rohrau e.V.
Die Geschichte der Rohrauer Saadmänner
Ein Teil der Rohrauer Einwohner baute seit Anfang des 19. Jahrhunderts den östlich vom Ort anstehenden Keupergips und den Stubensandstein ab, um sich durch den Verkauf desselben eine Existenzgrundlage zu sichern, die alleine durch die Landwirtschaft sehr gefährdet war. Danach haben sie ihren Spitzname “Saadmänner“ erhalten.Durch harte Arbeit in den Gips- und Sandsteinbrüchen und die mühselige Weiterverarbeitung in der Mühle entstand feiner Feg- und Scheuersand sowie Düngergips.
Mit verschiedenen Werkzeugen wurden der Gips und Sand gebrochen, bearbeitet und mittels Wagen oder per Tragkorb in die Mühle transportiert. Dort angekommen wurden dann mit einem Mahlstein aus Buntsandstein die auf den Mahlgang gestreuten, zuvor zerkleinerten Gips- bzw. Sandbrocken per Pferdantrieb pulverfein gemahlen. In einer sogenannten Göpel (Kraftmaschine) lief das Pferd dabei im Kreise und musste immer wieder angehalten und das Mahlgut in die Laufbahn des Mühlsteins geschoben werden. War nun einiger Sand gemahlen, so schaufelte ihn der Sandbauer in ein feines Drahtsieb und füllte ihn in Säcke um ihn anschließend zu verkaufen.Oft mussten lange Strecken zurückgelegt werden, um die Jahrzehnte alte Kundschaft zu beliefern. So fuhren die Rohrauer mit ihren Sandwagen bis auf die Alb, in den Schwarzwald und ins Unterland. Die Touren führten sie zum Beispiel nach Reutlingen, Urach, Münsingen, Ebingen oder in den Schwarzwald nach Wildbad, Herrenalb, Neuenbürg und sogar nach Enzklösterle.
Rohrau war eine der ärmsten Gemeinden des Herrenberger Oberamtes und die Gips- und Sandmüllerei fungierte im notvollen Alltag als ein Stück Überlebenschance.Diese Menschen, die also mehr schlecht als recht von ihrer Arbeit leben konnten, haben eine eigene “Kultur“ geschaffen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden der Gipsdünger von Kunstdüngern und der Sand von neu aufkommenden Reinigungsmitteln verdrängt. Die heute noch bestehende Sandmühle blieb, unter anderem dank des Ankaufs durch die Rohrauer Gemeinde, erhalten.
Wir wollen diese “Kultur“ nicht aussterben lassen!
Die Geschichte unseres Dorfes darf nicht vergessen werden und die Menschen sollen an das Erbe unserer Vorfahren erinnert werden. Dazu wollen wir die 1. Narrenzunft Rohrau e.V. beitragen.
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